Geschichte der ARW
Am 19. Mai 1953 bildete sich die "Arbeitsgemeinschaft Niederrhein-Wasserwerke" (Düsseldorf, Duisburg, Krefeld, Mülhem/Ruhr, Duisburg-Hamborn, Wuppertal) und beauftragte das Karlsruher Institut für Wasserchemie unter Prof. Holluta mit wissenschaftlichen Arbeiten (Rheinwasseruntersuchung, Aufbereitungsverfahren). Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen waren die ersten behandelten Themen.
Bereits am 21. März 1957 wurde dann die "Arbeitsgemeinschaft Rhein-Wasserwerke e. V." beim Amtsgericht Düsseldorf eingetragen. Die ARW bestand aus neun Gründungsmitgliedern und sieben weiteren Mitgliedern, darunter auch die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) und die Abwassertechnische Vereinigung (ATV). Das Untersuchungsgebiet wurde auf 435 km Stromlänge mit 18 Messstellen ausgedehnt.
Im Jahr 1960 übernahm die ARW ihren ersten Forschungsauftrag zur Ölproblematik vom Land Nordrhein-Westfalen. Der erste Warndienst bei Verschmutzung durch Öle, Chemikalien oder Giften am Rhein wurde eingerichtet. Mit den Fischsterben im Rhein 1969 und 1971 wird das Ende der Belastungsfähigkeit des Rheins als Abwasserstrom unübersehbar. Die ARW nimmt Gespräche mit Behördenvertretern auf und veröffentlicht 1973 das erste Rheinmemorandum (IAWR) mit Leitsätzen und Grenzwerten.
Summarische Kenngrößen und später organische Einzelstoffe nehmen neben anorganischen Kenngrößen zusehens mehr Raum im Untersuchungsprogramme ein und dokumentieren den Wandel der Beobachtungsstrategie. Immer wieder gelingt es, neue Belastungen (Quellen oder Verbindungen) aufzudecken. Gespräche mit Verursachern sind zunächst langwierig, führen aber durch die Beharrlichkeit der ARW zu einer einsetzende Verbesserung der Rheinwassergüte. Die ARW wird hierbei von verschiedenen Behörden unterstützt.
1979 wird mit dem "Basler Modell" ein mathematisch-statistisches Auswerteverfahren für Gewässergütedaten eingeführt. Zeitgleich installieren die Behörden das internationale Warn- und Alarmsystem am Rhein. Eine stetige Verbesserung der Rheinwassergüte ist zu beobachten.
Der Brand in Schweizerhalle am 01. November 1986 ("Sandoz-Fall") und führt zu intensiven Forschungsaktivitäten unter Beteiligung der ARW, die den Gewässerschutz in Bezug auf organische Einzelstoffe entscheidend verbessern. Themen wie Trinkwasserrelevanz und Sicherheit bei Schadensfällen werden intensiv diskutiert.
In den folgenden Jahren bis heute werden die Einzelstoffuntersuchungen immer weiter verbessert und geeignete Stoffbewertungsverfahren zusammen mit der Industrie entwickelt. Es findet eine regelmäßige Anpassung der Rhein-Memoranden statt, deren Forderung sich auch in den Untersuchungsprogrammen wiederfinden.
Exemplarisch für das Wirken der ARW kann das Zustandkommen der EDTA-Vereinbarung mit dem Ziel der Halbierung der industriellen Einleitung im Jahr 1991 gesehen werden. Ebenso bringt die ARW sich ständig in die Diskussion um Stofflisten (z. B. prioritäre Stoffe der EU) oder die EU-Wasserrahmenrichtlinie ein. Fachliche Themen im Gewässerschutz der letzen Jahre, an denen die ARW maßgeblich beteiligt ist, sind nach den Pflanzenschutzmitteln das Vorkommen der pharmazeutischen Wirkstoffe einschließlich der iodierten Röntgenkontrastmittel, die Nitrosamine oder die perfluorierten Verbindungen. hinzu kommen Untersuchungen zu mikrobiellen Parametern oder diverse Test zur Abschätzung der Toxizität.
Die ARW wird auch zukünftig ihre Arbeit für den Gewässerschutz stets an der fachlichen Spitze weiterführen.